Produktivitätsfresser erkennen und eliminieren: Mehr Effizienz im Arbeitsalltag

Im hektischen Tagesgeschäft kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) bleibt oft wenig Zeit, die eigene Arbeitsweise zu hinterfragen. Doch gerade dort, wo Ressourcen knapp sind und Teams flexibel sein müssen, schleichen sich unbemerkt Produktivitätsfresser ein: ineffiziente Abläufe, unklare Prioritäten, doppelte Arbeit oder ungenutzte Automatisierungspotenziale. Die Folge: Zeit geht verloren, Mitarbeitende sind ausgelastet – aber nicht nur mit wertsteigernden Aufgaben.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie typische Zeit- und Ressourcenfresser im Büro- und operativen Alltag erkennen, messen und gezielt eliminieren. Wir stellen bewährte Tools und Methoden vor, zeigen praxisnahe Best Practices und geben Ihnen konkrete Tipps für mehr Effizienz im Arbeitsalltag.

Produktivität als Überschrift in einem Buch

Inhaltsverzeichnis


1. Warum Produktivitätsfresser ein ernstes Problem für KMU sind

Produktivitätsfresser – also Aufgaben, Gewohnheiten oder Prozesslücken, die Zeit und andere Ressourcen ohne echten Mehrwert binden – sind problematisch und unerwünscht. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) leiden stark darunter, da hier oft begrenzte personelle Ressourcen zur Verfügung stehen. Wenn Mitarbeitende ihre Arbeitszeit mit ineffizienten Tätigkeiten verbringen, fehlen diese Stunden an anderer Stelle: Kundenaufträge verzögern sich, (interne) Aufgaben Projekte dauern länger oder bleiben liegen und Mitarbeiter sind ausgelastet, ohne wirklich voranzukommen.

Eine aktuelle Studie zeigt das Ausmaß: Wissensarbeiter verbringen im Durchschnitt nur etwa ein Viertel ihrer Arbeitszeit mit ihren eigentlichen Fachaufgaben – rund 60 % gehen für Koordinationsaufgaben und „Nebentätigkeiten“ drauf (vgl. unternehmer.de). In anderen Worten: Mehr als die Hälfte der Arbeitszeit wird durch organisatorische Produktivitätsfresser aufgezehrt. Für KMU bedeutet dies einen erheblichen Produktivitätsverlust. Jede verschwendete Stunde ist in einem kleinen Unternehmen spürbarer als in einem Großkonzern, denn oft müssen wenige Mitarbeiter dieselbe Arbeit bewältigen.

Die Folgen derartigen Leerlaufs sind gravierend: Die Betriebskosten steigen, ohne, dass die Wertschöpfung mitwächst. Wichtige Ziele werden langsamer oder gar nicht erreicht. Mitarbeiter geraten unter Druck, Überstunden häufen sich und die Zufriedenheit sinkt – was langfristig auch zu höheren Krankenständen oder Fluktuation führen kann. Nicht zuletzt wirkt sich eine niedrige Produktivität auf die Wettbewerbsfähigkeit aus: Zeitfresser bedeuten verschenktes Potenzial, das ein agiler Wettbewerber vielleicht besser nutzt. Für Unternehmen, die auf Effizienz und Flexibilität angewiesen sind, kann dies zum ernsthaften Risiko werden.

Kurzum: Produktivitätsfresser sind kein Luxusproblem, sondern ein ernstzunehmender Effizienzkiller. Um im Tagesgeschäft erfolgreich zu sein, ist es für Führungskräfte unerlässlich, die Ursachen zu erkennen und systematisch zu beseitigen.


2. Typische Zeit- und Ressourcenfresser

Produktivitätsfresser können in ganz unterschiedlichen Formen auftreten. Einerseits gibt es Zeitfresser im Büroalltag, andererseits Ineffizienzen im operativen Bereich (z. B. in Produktion oder Service). Hier sind einige der häufigsten Quellen von Zeit- und Ressourcenverschwendung:

  • E-Mail-Flut und Kommunikationschaos: Ständig eingehende E-Mails, Messenger-Nachrichten oder Telefonate zwingen Mitarbeiter, ihre eigentliche Arbeit immer wieder zu unterbrechen. Viele verbringen täglich ein bis vier Stunden mit E-Mails (vgl. wlw.de) – Zeit, die für Kernaufgaben fehlt. Unklare CC-Ketten und Doppelkommunikation verstärken das Problem. Auch Team-Chats (z. B. via Slack oder Microsoft Teams) können zum permanenten Ablenkungsstrom werden, wenn keine Regeln bestehen.

  • Zu viele oder ineffektive Meetings: Meetings sind wichtig für Abstimmung – doch ohne Disziplin werden sie schnell zum Zeitgrab. Studien schätzen, dass nahezu zwei Drittel aller Meetings überflüssig sind (vgl. unternehmer.de). In Umfragen gaben 42 % der Befragten an, täglich bis zu vier Stunden in Besprechungen zu verbringen (vgl. wlw.de), oft ohne entsprechenden Mehrwert. Unklare Agenda, zu viele Teilnehmer, fehlende Moderation, Zeitmanagement und Definition und Dokumentation von To-dos, Zuständigkeiten und Deadlines führen dazu, dass Meetings die Produktivität eher blockieren als fördern.

  • Unterbrechungen und fehlende Fokuszeiten: Neben E-Mails und Meetings gehören spontane Unterbrechungen – etwa Kollegen, die „kurz etwas fragen“ – zu Produktivitätsbremsen. Jeder Kontextwechsel kostet Zeit, um danach wieder in die Aufgabe zu finden - insbesondere bei Aufgaben, die längere Konzentrationsphasen erfordern. In Büros ohne klare Fokusphasen summieren sich diese Mikro-Unterbrechungen schnell.

  • Aufschieben und fehlende Prioritäten: Wird die To-do-Liste lang, neigen Mitarbeiter dazu, Schwieriges aufzuschieben und sich erstmal mit Kleinigkeiten zu beschäftigen. Dieses Prokrastinieren ist ein versteckter Zeitfresser – laut einer Umfrage kostet das Aufschieben von Aufgaben manche bis zu mehrere Stunden Arbeitszeit pro Tag (vgl. wlw.de). Ursache ist oft unklare Prioritätensetzung: Wenn nicht deutlich ist, welche Aufgaben wirklich wichtig und dringend sind, verzettelt man sich leicht in Nebensächlichkeiten.

  • Doppelte Arbeit und ineffiziente Prozesse: Insbesondere in KMU mit weniger klar definierten Prozessen passiert es häufig, dass Aufgaben parallel oder doppelt erledigt werden. Ein klassisches Beispiel: Zwei Mitarbeiter pflegen getrennt die gleiche Kundendatei, weil es kein zentrales CRM oder keine Abstimmung gibt. Mangelnde Kommunikation und fehlender Überblick führen dazu, dass im Schnitt über fünf Stunden pro Woche für doppelt gemachte Arbeit draufgehen – das sind 270 Stunden pro Jahr verschwendet (vgl. unternehmer.de).
    Im operativen Bereich zeigen sich ineffiziente Prozesse z. B. in Wartezeiten durch Engpässe (“Bottlenecks” - Maschinen und Mitarbeiter warten auf Material, Freigaben oder Informationen) oder in häufiger Nacharbeit (Fehler und Qualitätsprobleme, die zusätzlichen Einsatz erfordern).

  • Technische Probleme und veraltete Tools: Langsame Hardware oder Netzwerke, häufige und lange Software-Updates oder manuelle Arbeitsschritte, die man automatisieren könnte, zählen ebenso zu den Produktivitätsfressern. Wenn Mitarbeiter auf einen langsamen PC warten oder Daten mehrfach eintippen müssen, leidet die Effizienz. Auch fehlende oder ungeeignete Tools zwingen zu zeitraubenden Workarounds. Zum Beispiel kann das Fehlen einer gemeinsamen Dateiplattform dazu führen, dass Dateien per E-Mail hin- und hergeschickt werden (was wiederum Zeit kostet und Fehlerquellen birgt).

  • Überflüssige Wege und Bewegungen: In Werkstätten oder Lagern entstehen Zeitverluste durch suboptimale Anordnung. Lange Laufwege, Suchen von Werkzeug oder Materialien, oder mehrfaches Transportieren von Produkten sind typische Verschwendungsarten im Sinne des Lean-Management. Diese 7 Verschwendungsarten (Transport, Bestände, Bewegung, Wartezeit, Überproduktion, Überverarbeitung, Fehler/Nacharbeit) gelten nicht nur in der Produktion, sondern oft auch im Büro (z. B. unnötige Papierablage oder zu viele Zwischenprüfungen).

Wie die obigen Beispiele zeigen, entstehen Produktivitätsfresser sowohl durch individuelles Verhalten (z. B. Aufschieben, ständige Unterbrechungen) als auch durch strukturelle Probleme (schlechte Prozesse, fehlende Systeme). Für Führungskräfte ist es wichtig, beide Ebenen zu betrachten. Ein ineffizienter Prozess kann Mitarbeiter zu unnötiger Mehrarbeit zwingen, während schlechte Gewohnheiten einzelner das Teamtempo drosseln.


3. Produktivität messen: Wie Sie versteckte Engpässe sichtbar machen

Oft bleiben Produktivitätsfresser so lange unentdeckt, weil der Alltag sie verdeckt. Hier hilft der Grundsatz: „You can’t manage what you don’t measure.“ Um versteckte Engpässe aufzuspüren, müssen Sie die Produktivität messbar machen. Doch was genau sollte ein KMU messen, um ineffiziente Stellen aufzudecken?

Zunächst lohnt ein Blick auf die Zeitauslastung Ihrer Mitarbeiter: Wofür geht die Arbeitszeit drauf? Eine Möglichkeit ist, für einen begrenzten Zeitraum ein Zeittagebuch oder digitale Zeiterfassung zu führen. Mitarbeiter notieren (oder tracken per Tool) ihre Aktivitäten und Zeiten. So erhalten Sie ein klareres Bild, wie viel Zeit z. B. in Meetings, E-Mails, Kernaufgaben, Wartephasen etc. fließt. Die Daten können überraschend sein und auf konkrete Handlungsfelder hinweisen. Wenn beispielsweise herauskommt, dass an jedem Arbeitstag zwei Stunden mit der Suche nach Informationen verstreichen, haben Sie einen Ansatzpunkt zur Verbesserung.

Neben der individuellen Zeitanalyse sind Prozess-Kennzahlen wichtig. Untersuchen Sie Abläufe gezielt auf Durchlaufzeiten und Wartezeiten: Wie lange dauert es vom Auftragseingang bis zur Auslieferung? Wo stockt der Prozess am häufigsten? Solche Kennzahlen machen Engpässe im Workflow sichtbar. Ein praktisches Hilfsmittel ist hier die Wertstromanalyse (Value Stream Mapping) – eine Methode, um den Material- oder Informationsfluss in einem Prozess visuell darzustellen. Dabei werden alle Prozessschritte skizziert und Zeiten (Bearbeitungszeit vs. Liegezeit) notiert. So erkennen Sie schnell, wo Bottlenecks entstehen, etwa wenn ein Arbeitsschritt viel länger dauert als andere und sich dort Aufträge stauen.

Auch Qualitätskennzahlen können indirekt auf Produktivitätsprobleme hinweisen: Eine hohe Fehlerquote bedeutet Nacharbeit und damit Zeitverlust. Mitarbeiter-Feedback ist ebenso wertvoll – befragen Sie Ihre Teams, wo sie die größten Hindernisse für effizientes Arbeiten sehen. Häufig wissen die Mitarbeiter sehr genau, was im Alltag am meisten aufhält (z. B. langwierige Freigabeprozesse oder unklare Zuständigkeiten), es fehlt nur eine Plattform, diese Beobachtungen zu sammeln.

Wichtig ist, dass Sie die richtigen Dinge messen. Statt jedes erdenkliche KPI zu verfolgen, konzentrieren Sie sich auf Kennzahlen, die eng mit Ihrer Wertschöpfung verknüpft sind. Ein einfaches Produktivitätsmaß ist zum Beispiel Output pro Zeiteinheit (etwa produzierte Stückzahl pro Stunde oder bearbeitete Tickets pro Tag). Zeigt sich, dass dieser Wert unter Plan liegt, forschen Sie nach „Warum“. Vielleicht entdecken Sie, dass ein Mitarbeiter überlastet ist, weil nur er eine bestimmte Freigabe erteilen darf – ein klassischer Engpass. Oder Sie stellen fest, dass montags immer weniger erledigt wird, was auf ausufernde Montagsmeetings zurückzuführen sein könnte.

Durch dieses sichtbarmachen von Engpässen schaffen Sie die Grundlage für Verbesserungen. Moderne Analyse-Tools können unterstützen: Beispielsweise liefern Projektmanagement-Tools Reportings darüber, wie viele Aufgaben im Rückstand sind; oder spezielle Software misst die Auslastung von Maschinen in Echtzeit. Letztlich gilt: Ob High-Tech oder händisch – entscheidend ist, dass Sie die Problemzonen erkennen. Mit klaren Fakten über Zeitfresser und Verzögerer in der Hand können Sie gezielt Maßnahmen ergreifen, um diese Produktivitätsfresser zu eliminieren.


4. Tools und Methoden zur Erkennung und Beseitigung

Sobald Sie wissen, wo die größten Produktivitätsfresser liegen, geht es an die Ursachenanalyse und Beseitigung. Hierbei helfen eine Reihe von Tools und Methoden – von einfachen Techniken bis zu softwaregestützten Lösungen:

1. Zeiterfassung und Analyse: Um Produktivitätsfresser zu erkennen, sind Zeiterfassungstools sehr hilfreich. Software wie Toggl Track, Clockify oder mite ermöglicht es, Arbeitszeit nach Projekten oder Aufgaben zu erfassen und auszuwerten. So sehen Sie z.B., dass regelmäßig viel Zeit für „Administration“ verbucht wird – ein Signal, dass hier Optimierungspotenzial besteht. Wichtig ist, die Daten im Team offen zu besprechen und nach Lösungen zu suchen, anstatt sie als Kontrollinstrument zu missbrauchen. Ergänzend können Analyse-Methoden wie die Pareto-Analyse (80/20-Regel) eingesetzt werden: Welche 20 % der Ursachen (z. B. bestimmte Hindernisse) verursachen 80 % der Zeitverluste? Fokussieren Sie zuerst auf diese Stellschrauben.

2. Visualisierung mit Kanban oder Task-Boards: Ein Kanban-Board (physisch am Whiteboard oder digital in Tools wie Trello, Asana oder Jira) macht Arbeitsflüsse sichtbar. Alle Aufgaben werden als Karten von „offen“ über „in Arbeit“ zu „erledigt“ bewegt. Dabei werden Engpässe sofort erkennbar – stocken Karten regelmäßig in einer Spalte „Warten auf Freigabe“, ist das ein Engpass. Durch Visualisierung sehen Teams, wo sich Aufgaben stauen, und können gegensteuern. Kanban-Prinzipien helfen auch, Work-in-Progress zu limitieren und so Überlastung zu vermeiden. (Kanban ist übrigens ein Kernelement schlanker Projektmanagement-Methoden – mehr dazu in unserem Leitfaden zum Projektmanagement in KMU.)

3. Prozessoptimierung und Standardisierung: Setzen Sie auf bewährte Lean-Methoden der Prozessverbesserung. Tools wie die bereits erwähnte Wertstromanalyse, aber auch Ishikawa-Diagramme (Ursache-Wirkungs-Diagramme) oder Workshops nach der KVP-Methode (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess) helfen, den Ursachen von Ineffizienz auf den Grund zu gehen. Im KVP etwa trifft sich das Team regelmäßig, um kleine Verbesserungen zu identifizieren und umzusetzen – so werden Produktivitätsbremsen schrittweise abgebaut. Ein Beispiel aus der Praxis: Ein KVP-Workshop deckt auf, dass Angebote stets zu spät fertig werden, weil Informationen fehlen. Als Lösung wird ein standardisiertes Angebotsformular eingeführt, das alle nötigen Daten enthält – und schon werden Prozesse schneller. (Mehr Informationen dazu finden Sie in unserem Beitrag zur Prozessoptimierung und in unserem Artikel über KVP in der Praxis.)

4. Digitale Tools für Zusammenarbeit und Automation: Viele Zeitfresser resultieren aus Medienbrüchen oder Handarbeit. Prüfen Sie, welche Software-Lösungen helfen können, Aufgaben effizienter zu gestalten. Beispiele: Ein zentrales Projektmanagement-Tool (wie Asana, MS Planner oder ClickUp) kann endlose E-Mail-Ketten ersetzen und Aufgaben transparent verteilen. Kommunikationstools (wie Slack oder Microsoft Teams) bündeln Informationen, sollten aber mit Spielregeln genutzt werden, um nicht selbst zum Zeitfresser zu werden. Für Meetings gibt es Tools zur Agenda-Planung, Zeiterfassung (Time Timer) und Protokollierung, die dafür sorgen, dass Besprechungen straffer und zielorientierter ablaufen. Darüber hinaus lohnt sich ein Blick auf Automation: Wiederkehrende Routineaufgaben (z. B. Berichtserstellung, Datensynchronisation zwischen Systemen) lassen sich oft mit geringem Aufwand automatisieren – etwa durch Makros, RPA-Bots oder einfach durch geschickt genutzte Funktionen vorhandener Software. Jede automatisierte Minute ist eine Minute gewonnen.

5. Klare Prozesse und Zuständigkeiten definieren: Oft entstehen Produktivitätsfresser durch Unklarheiten – niemand fühlt sich zuständig, Arbeitsschritte sind nicht verbindlich geregelt. Nutzen Sie daher Methoden wie Process Mapping (Prozessabbildung) oder schriftliche Verfahrensanweisungen, um Abläufe transparent zu machen. Wenn jeder Mitarbeiter genau weiß, wie ein Prozess abläuft und wer worauf wartet, sinkt das Risiko von Leerlauf. Ein einfacher Maßnahmenplan oder eine RACI-Matrix (Verantwortlichkeitsmatrix) für Projekte kann schon Wunder wirken. Zudem sollte jedes Team Kernkennzahlen für seine Prozesse haben (z. B. maximale Bearbeitungszeit für Support-Tickets), um bei Abweichungen schnell gegenzusteuern.

Zusammengefasst: Mit einer Kombination aus den richtigen Tools (zur Messung und Zusammenarbeit) und Methoden (zur Analyse und Verbesserung) können Sie Produktivitätsfresser Schritt für Schritt eliminieren. Wichtig ist, die Mitarbeiter in diesen Prozess einzubeziehen – oft haben sie die besten Ideen, welche Änderungen den Arbeitsalltag effizienter machen.


5. Best Practices: 6 sofort umsetzbare Tipps für mehr Effizienz

Nachdem wir die Theorie beleuchtet haben, möchten Sie bestimmt wissen: Was können wir heute noch ändern, um effizienter zu arbeiten? Hier sind sechs erprobte Tipps aus der Praxis, die Sie unmittelbar in Ihrem Team oder Unternehmen umsetzen können:

  1. Prioritäten setzen – das Wichtige zuerst: Bringen Sie Struktur in den Arbeitstag, indem Sie klare Prioritäten definieren. Methoden wie die Eisenhower-Matrix (Dringend/Wichtig-Aufteilung) helfen dabei, unwichtige Aufgaben auszusortieren. Konzentrieren Sie sich als Führungskraft darauf, dass Ihr Team die wirklich wertschöpfenden Tätigkeiten zuerst angeht. Kommunizieren Sie täglich oder wöchentlich die Top-3-Prioritäten – so vermeiden Sie, dass Ressourcen in Nebensächlichkeiten fließen.

  2. Meeting-Zeit halbieren: Reduzieren Sie die Anzahl und Dauer von Meetings konsequent. Fragen Sie sich vor jeder Besprechung: Ist dieses Meeting wirklich nötig? Wenn ja, laden Sie nur die wirklich benötigten Personen ein, setzen Sie eine klare Agenda und begrenzen Sie die Zeit. Viele Unternehmen haben Erfolg mit Maßnahmen wie „Meeting-freier Mittwoch“ oder Stand-up-Meetings von maximal 15 Minuten. Damit gewinnen alle Beteiligten wertvolle Zeit für ihre Kernaufgaben.

  3. Fokuszeiten und Pausen einplanen: Richten Sie im Team feste fokuszeiten ein, in denen keine Meetings stattfinden und Störungen möglichst vermieden werden (z. B. täglich 9–11 Uhr als Block für konzentriertes Arbeiten). Ebenso wichtig: Planen Sie bewusste Pausen ein. Ein kurzer Spaziergang oder eine Kaffeepause steigert danach die Konzentration. Wichtig ist, dass Pausen nicht als „verbotene Unterbrechung“ gesehen werden – im Gegenteil, richtig dosiert erhöhen sie die Gesamtproduktivität.

  4. Aufgaben delegieren und automatisieren: Überprüfen Sie als Führungskraft Ihre eigenen To-dos und die Ihres Teams. Gibt es Aufgaben, die delegiert werden können, statt wertvolle Zeit von Schlüsselpersonen zu binden? Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitern Verantwortung an – das entlastet Sie und fördert die Motivation des Teams. Parallel dazu: Suchen Sie nach Aufgaben, die sich automatisieren lassen. Beispielsweise kann ein einfaches E-Mail-Filter-Regelwerk den Posteingang vorsortieren und Routineanfragen automatisch beantworten. Jede delegierte oder automatisierte Aufgabe schafft Luft für strategischere Tätigkeiten.

  5. Transparente Kommunikation und Informationsablage: Schaffen Sie eine Arbeitsumgebung, in der Informationen nicht zu einem Suchspiel werden. Nutzen Sie zentrale Wissensdatenbanken oder gut organisierte File-Sharing-Systeme, damit alle schnell finden, was sie brauchen. Kommunizieren Sie Entscheidungsgrundlagen und Änderungen offen, um Nachfragen zu reduzieren. Ein wöchentliches Team-Update per E-Mail oder im Intranet kann helfen, alle auf dem Laufenden zu halten. So vermeiden Sie doppelte Arbeit und stellen sicher, dass jeder mit denselben Informationen arbeitet.

  6. Kontinuierliche Verbesserung zur Routine machen: Etablieren Sie eine KVP-Kultur – also regelmäßige kleine Verbesserungen – im Alltag. Ermuntern Sie Mitarbeiter, Vorschläge zu machen, wo Zeit oder Aufwand gespart werden kann. Feiern Sie schnelle Verbesserungen (die berühmten „low hanging fruits“) und setzen Sie sie sofort um. Beispielsweise könnte ein Mitarbeiter vorschlagen, ein bestimmtes Formular im Excel zu automatisieren – wenn das die Bearbeitungszeit halbiert, sofort umsetzen! Durch diesen Bottom-up-Ansatz fühlen sich alle eingebunden. Die Botschaft lautet: Effizienzsteigerung ist nicht einmalig, sondern ein fortlaufender Prozess.

Jeder dieser Tipps mag für sich genommen simpel erscheinen, aber in der Summe führen sie zu spürbaren Entlastungen. Wichtig ist, dranzubleiben: Prüfen Sie nach einigen Wochen, welche Maßnahmen gegriffen haben, und passen Sie an, was noch nicht optimal läuft. Effizienzgewinn ist ein Lernprozess für das gesamte Team.


6. Fazit: Effizienzsteigerung ist ein fortlaufender Prozess

Produktivitätsfresser zu erkennen und zu eliminieren – das ist für KMU ein Schlüsselfaktor, um wettbewerbsfähig und gesund zu bleiben. Wir haben gesehen, dass sowohl im Büro als auch im operativen Bereich zahlreiche Zeit- und Ressourcenfresser lauern können, die oft unbemerkt erhebliche Kosten verursachen. Die gute Nachricht ist: Mit systematischer Analyse (Zeiterfassung, Prozesskennzahlen) und bewährten Methoden (Kanban, KVP, Tool-Einsatz) lassen sich diese Engpässe gezielt angehen. Wichtig dabei ist die kontinuierliche Weiterentwicklung. Effizienzsteigerung ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess – eine Haltung im Unternehmen, stets das Beste aus Zeit und Ressourcen herauszuholen.

Als Führungskraft in einem KMU sind Sie gefordert, dieses Bewusstsein vorzuleben. Identifizieren Sie die größten Bremser in Ihrem Verantwortungsbereich und nehmen Sie die Beseitigung aktiv in Angriff. Schon kleine Änderungen – eine straffere Meeting-Kultur, ein eingeführtes Task-Management-Tool oder ein klar definierter Prozess – können einen spürbaren Unterschied machen.

 

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KVP in KMU: Kontinuierliche Verbesserung im Alltag verankern